Am heutigen Freitag, 2. September 2022, ist die Ausstellung "Rassendiagnose: Zigeuner – Der Völkermord an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung" in der Unteren Rathaushalle eröffnet worden. Die Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma wird bis zum 25. September 2022 zu sehen sein.
In Anwesenheit von Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, sagte Bürgermeister Bovenschulte: "Das Gedenken an die von den Nationalsozialisten verfolgten Sinti und Roma in Bremen, Bremerhaven und dem Weser-Ems-Gebiet hält die Erinnerung an die vielen Schicksale wach. Es ist eine Mahnung für die Gegenwart, dass jeder Form von Rassismus und Unmenschlichkeit gemeinsam entschlossen entgegenzutreten ist." Er dankte dem Landesverband der Sinti und Roma in Bremen und Bremerhaven, dass er die Ausstellung nach Bremen geholt habe und Führungen für Schulklassen anbiete.
Der Schwerpunkt der Ausstellung ist der Völkermord an den Sinti und Roma während der nationalsozialistischen Zeit. Etwa 500.000 Sinti und Roma wurden von den Nationalsozialisten ermordet. In Bremen wurden im März 1943 am Bremer Schlachthof mindestens 269 Sinti und Roma aus Bremen, Bremerhaven und dem Weser-Ems-Gebiet zusammengetrieben und in das "Zigeunerfamilienlager" in Auschwitz-Birkenau B II e deportiert. Die meisten von ihnen starben dort.
Mit der Befreiung von 1945 endeten die Diskriminierungen und die Gewalttaten an den Sinti und Roma nicht. Dieselben Täter aus der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten Sinti und Roma nun ein zweites Mal. Ein langer Kampf um die Anerkennung dieses erlittenen Unrechts begann. Bovenschulte erinnerte daran, dass es Bundeskanzler Helmut Schmidt war, der 1982 den Genozid an den Sinti und Roma völkerrechtlich anerkannt hatte.
Heute leben Schätzungen zufolge bis zu 150.000 Sinti und Roma in Deutschland, etwa 70.000 davon mit deutschem Pass.