Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) hat auf ihrer 84. Mitgliederversammlung am 21. Juni 2024 in Erfurt den Direktor des Staatsarchivs Bremen, Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, zum neuen Vorsitzenden des nationalen Nominierungskomitees für das Weltdokumentenerbe "Memory of the World" (MoW) ernannt. Daneben beschloss die DUK auch eine Erklärung zur Verteidigung der Demokratie und einem entschlossenen Eintreten für die Menschenrechte (www.unesco.de/ueber-uns/deutsche-unesco-kommission-ruft-zur-verteidigung-der-demokratie-auf).
Elmshäuser tritt in dem neuen Amt die Nachfolge von Joachim-Felix Leonhard an, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist. Der Bremer Historiker ist für die deutschen Archive bereits seit 2009 im nationalen Nominierungskomitee aktiv und zudem seit mehreren Jahren persönliches Mitglied der DUK und Mitglied im Kulturausschuss der DUK.
Dazu Bremens Bürgermeister und Kultursenator, Dr. Andreas Bovenschulte: "Immer wenn es um die Bewahrung oder die Förderung unseres kulturellen Erbes geht, kann sich der Senat auf das große Fachwissen von Professor Elmshäuser und seinen in vielen Jahren erworbenen Erfahrungsschatz verlassen. Beispielsweise sind die Verleihung des Weltkulturerbe-Titels für Rathaus und Roland im Jahr 2004 oder die Aufnahme Bremer Dokumente zur Geschichte der Hanse in das internationale Register zum Weltdokumentenerbe "Memory of the World" im Jahr 2023 entscheidend auch mit dem Namen Konrad Elmshäuser verbunden. Schön, dass seine hohe Expertise von der Deutschen UNESCO-Kommission mit der jetzigen Berufung zum Vorsitzenden des nationalen Nominierungskomitees gewürdigt wird."
Über diesen Vertrauensbeweis der DUK, auf einer wichtigen Position für die Pflege und Weiterentwicklung des nationalen und internationalen Dokumentenerbes berufen zu werden, freue ich mich sehr", sagt Elmshäuser. Das 1992 gestartete MoW-Programm habe sich neben dem Kultur- und Naturerbe zu einem wichtigen Element des Welterbes entwickelt. Es stelle das gemeinsame schriftliche und mediale Dokumentenerbe der Menschheit in den Mittelpunkt und will das Bewusstsein für den Erhalt und den freien Zugang zum Dokumentenerbe (preservation and access) schärfen. "Dies ist", so Elmshäuser, "in einer Zeit zunehmender Bedrohung durch Desinformation und Fälschung sowie eingeschränkter Zugangsrechte und gewaltsamer Konflikte wichtiger denn je"
Das deutsche MoW-Register umfasst derzeit 28 Eintragungen (von 496 weltweit), darunter das Nibelungenlied, die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, die Himmelscheibe von Nebra – und Bremens älteste Handschrift der Hanserezesse.
Die UNESCO fördert die Verständigung zwischen Menschen in Bildung, Wissenschaft und Kultur mit dem Ziel, den "Frieden im Geiste der Menschen" zu verankern. Weltweit sind 199 UNESCO-Nationalkommissionen die zentrale Schnittstelle zwischen der UN-Sonderorganisation, den Regierungen und der Zivilgesellschaft. Zu den bis zu 114 Mitgliedern der Deutschen UNESCO-Kommission gehören Vertreterinnen und Vertreter wissenschaftlicher Institutionen, von Verbänden und der Zivilgesellschaft, Abgeordnete des Bundestages sowie Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung und der Kultusministerkonferenz.