Das Rathaus und der Roland auf dem Bremer Marktplatz sind Herz und Hingucker der historischen und weltoffenen Hansestadt. Sie sind ein einzigartiges Zeugnis für die Entwicklung von bürgerlicher Autonomie und Marktrechten. Beide gehören seit 2004 zum UNESCO-Welterbe der Menschheit. Alljährlich wird die herausragende Bedeutung dieser Würdigung mit den Bremer Welterbetagen gefeiert. Start und Eröffnung mit Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte ist am 1. Juni 2022 mit dem "Mitsingfest Bremen so frei – Ein Fest in 11 Liedern" auf dem Marktplatz. Bis zum UNESCO-Welterbetag am 5. Juni wartet auf die Teilnehmenden ein interessantes und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm, welches auf dieser Website veröffentlicht ist.
Das Besondere in diesem Jahr: Bereits am 25. Mai startet in der Unteren Halle des Bremer Rathauses die Ausstellung "Bremen – Geschichte – Welterbe". Die Präsentation wurde gemeinsam vom Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte (Focke-Museum), dem Landesamt für Denkmalpflege, der Landesarchäologie sowie dem Staatsarchiv Bremen vorbereitet und beantwortet auch die Frage, warum Rathaus und Roland unter diesem besonderen UNESCO-Schutz stehen.
Schirmherr der Bremer Welterbetage ist der Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte. Der Bürgermeister: "Die Bremer Welterbetage und die Ausstellung im Rathaus machen es möglich, das Rathaus und den Roland aus neuen Perspektiven zu entdecken. Das abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm vermittelt bremische Geschichte und ist ein wertvoller Beitrag das kunst- und kulturhistorisch wertvolle Ensemble von Rathaus und Roland der Öffentlichkeit zu zeigen."
Mit dem UNESCO-Welterbetag am jeweils ersten Sonntag im Juni laden die Deutsche UNESCO-Kommission und der Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. gemeinsam mit allen Welterbestätten in Deutschland zu Streifzügen durch das Erbe der Menschheit ein. Am Pfingstsonntag, dem 5. Juni 2022, rücken in diesem Jahr unter dem Motto "50 Jahre Welterbekonvention: Erbe erhalten – Zukunft gestalten" die 51 Welterbestätten in Deutschland die Bedeutung und die Wirkungen des weltweit bekanntesten Schutzinstruments für das Kultur- und Naturerbe in den Mittelpunkt. Das Bremer Rathaus und der Ratskeller öffnen auch an diesem besonderen Tag ihre Pforten und laden zu Führungen ein.
Einen besonderen Dank richtete Bürgermeister Bovenschulte an die Macherinnen und Macher der bevorstehenden Ausstellung sowie die Karin und Uwe Hollweg Stiftung, die Unternehmensverbände im Lande Bremen, das Mercedes-Benz Werk Bremen, die Sparkasse Bremen, die SWB-AG und den Bremer Ratskeller für die Unterstützung des Programms.
25. Mai bis 20. Juni 2022: Ausstellung "Bremen – Geschichte – Welterbe"
Auf die Spuren der spannenden Vergangenheit von Rathaus und Roland lädt die Ausstellung "Bremen – Geschichte – Welterbe" ein – täglich von 11 bis 18 Uhr im Rathaus (Untere Halle). Die Ausstellung (der Eintritt ist frei) beantwortet auch die Frage, warum Bremens Herzstück unter diesen besonderen Schutz der UNESCO gestellt wurde. Die Präsentation wurde gemeinsam vom Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte "Focke-Museum", dem Landesamt für Denkmalpflege, der Landesarchäologie und dem Staatsarchiv Bremen vorbereitet. Vorgestellt werden die Baugeschichte des Hauses und einzelne Restaurierungsmaßnahmen. Auch die Geschichte und Aufgaben der UNESCO stehen im Fokus sowie eine übersichtliche Zusammenstellung sämtlicher Welterbestätten in Deutschland. Außerdem gibt es einen Einblick in die mittelalterliche Vorbesiedlung in der Nachbarschaft des Rathauses.
Im Begleitprogramm gibt es unter anderem die Mitmachaktion "Erzähl mir Deine Rathaus-Geschichte" mit der Journalistin Marlene Broeckers: Vom 1. bis zum 6. Juni 2022 sind die Bremerinnen und Bremer in der Zeit von 14 bis 17 Uhr eingeladen, auf dem Erzähl-Sessel in der Unteren Halle Platz zu nehmen und persönliche Anekdoten und Rathaus-Erlebnisse zu erzählen. Diese Erinnerungen sollen aufgeschrieben und veröffentlicht werden.
Mittwoch, 1. Juni 2022: "Bremen so frei – Ein Fest in 11 Liedern", Offizieller Start der Bremer Welterbetage 2022
Die Bremer Welterbetage starten jährlich am 1. Juni mit dem Mitsingfest "Bremen so frei – Ein Fest in 11 Liedern". Der 1. Juni ist der Tag des "Linzer Diploms", mit dem Kaiser Ferdinand III. im Jahr 1646 Bremen zur unmittelbaren freien Reichsstadt erhoben und damit die lange Freiheitsgeschichte der Stadt besiegelt hat. Nach pandemiebedingter Pause gibt es in diesem Jahr auf dem Marktplatz eine Neuauflage des Mitsingfestes. Die Lieder, komponiert von den Worpsweder Gebrüdern Jehn und getextet von der Bremerin Imke Burma, fassen in einem großen Bogen die Geschichte der Hansestadt und des Landes zusammen. Das Mitsingfest (Start um 11 Uhr) ist eine gesungene Liebeserklärung an Bremen und Bremerhaven – für Schulklassen, Chöre und Musikfans ein schönes Gemeinschaftserlebnis. Details und Noten (sowie Anmeldung für Schulen und Chöre) auf: www.bremen-so-frei.de.
Die elf Melodien des Mitsingfestes "Bremen so frei" werden vom 1. bis zum 5. Juni 2022 auch vom Haus des Glockenspiels in der Böttcherstraße klingen.
Weinkultur trifft Weltkultur – Der Bremer Ratskeller
Wie in den Vorjahren leistet der Bremer Ratskeller einen herausragenden und wertvollen Beitrag zum Gelingen der Bremer Welterbetage und bietet ein attraktives und umfangreiches Programm mit Weinausschank auf dem Marktplatz, digitalem Weinschnack am 4. Juni aus dem Ratskeller, Weinbingo und Sonderführungen an. Ehrengast des Programms ist die 73. Deutsche Weinkönigin Sina Erdrich.
Der Bremer Ratskeller (Weinhandel seit 1405) leistet seit mehr als 600 Jahren einen bedeutenden Beitrag zur Weinkultur in Deutschland. Und genau diese "Weinkultur in Deutschland" wurde im Jahr 2021 von der Kulturministerkonferenz auf Empfehlung des Expertenkomitees der Deutschen UNESCO-Kommission in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das Expertenkomitee würdigte damit die Weinkultur in Deutschland als offene, lebendige und wandlungsfähige Traditionspflege, die gesellschaftlich stark verankert ist. In der Begründung wurde auch hervorgehoben, dass die Weinkultur in Deutschland soziale, handwerkliche, kulturlandschaftliche und sprachliche Aspekte sowie zahlreiche Feste und Bräuche beinhalte.
Bremer Welterbetage 2022 – Ein Auszug aus dem Veranstaltungsprogramm
Im Anschluss der am Mittwoch, 1. Juni 2022, durch das Mitsingfest auf dem Marktplatz eröffneten Bremer Welterbetage 2022 geht es weiter mit einem Beitrag der Bremer UNESCO-Projektschulen. Mit Performance, Graffiti und graphic novel präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Sicht auf das Bremer Welterbe. In Bildern, Bewegungen und Worten stellen die Jugendlichen dar, welche Bedeutung das Welterbe für sie hat – und wie unser Welterbe rückblickend in die Zukunft weist.
Die Jugendlichen hatten sich in einem Workshop im Bremer Rathaus intensiv mit dem Thema befasst. Herausgekommen ist dabei unter anderem ein Graffiti zu "Freiheit - Zukunft - Frieden", welches nun auf der Dachterrasse des Bamberger Hauses (VHS Bremen) zu bewundern ist. Dazu passt das Projekt "Mein Herz für Grundrechte", welches von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen (Initiative "Demokratie beginnt mit Dir!") auf dem Marktplatz durchgeführt wird. Ebenfalls am 1. Juni startet die Stadtbibliothek Bremen in der Zentralbibliothek eine "Bücherbühne", in der ausgewählte Medien zum Thema "Bremen-Geschichte-Welterbe" präsentiert werden.
Der Donnerstag, 2. Juni 2022, ist der "Tag der Jugend". Auf der Marktplatzbühne dabei ist die Bremer Kinder-und Jugendkantorei. Unter dem Titel "#Die Würde des Menschen" spielt, singt und schafft die Bremer Kinder- und Jugendkantorei anlässlich dieser Welterbetage, zum Thema "Demokratie", Songs, Texte, Klangcollagen und eigene Ideen. Angefragt sind Auftritte der Preisträgerinnen und Preisträger von "Jugend musiziert" und "Jugend jazzt" sowie "Jugend forscht."
Am Freitag, 3. Juni 2022, rücken die Bremer Welterbetage die plattdeutsche Sprache in den Mittelpunkt. So heißt es ab 16 Uhr auf dem Marktplatz: "Welterbe (be)leevt!", eine Veranstaltung gemeinsam mit dem Länderzentrum für Niederdeutsch. Geboten werden bis zu zwei unterhaltsame und kurzweilige Stunden mit plattdeutscher Musik, eine Präsentation von Bremen-Ausschnitten der Internetseite "Hanserouten.de" und bunte Gespräche "op Platt" mit Erlebnissen rund um Roland und Rathaus. Mit dabei sind die plattdeutschen Band ROCKWARK und das Fiede Bied Quintett. Durch das Rathaus finden Führungen "op platt" statt. Bereits um 12 Uhr gibt es einen Talk mit der ehemaligen Bremer Europaabgeordneten und Senatorin a.D. Dr. Helga Trüpel zum Thema "Kulturelle Vielfalt und Welterbe". Trüpel ist stellvertretende Vorsitzende der Fachkommission Kultur der Deutschen UNESCO-Kommission.
Am Samstag, 4. Juni 2022, spielt um 11 Uhr das Blechbläserensemble der Bremer Philharmoniker auf dem Marktplatz und sorgt für den musikalischen Start in den Tag, der um 15 Uhr auf Einladung von Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff mit einem Kaffeetrinken in Bremens guter Stube weitergeht. Musikalisch weiter geht es um 18 Uhr mit einem Konzert des "Europäischen Hanse-Ensemble" in der Kirche Unser Lieben Frauen. Unter der Leitung von Manfred Cordes erklingt "Ein köstlich Ding - Kompositionen aus alten Hansestädten". Von 18 bis 20 Uhr lädt der Bremer Ratskeller zum digitalen „Weinschnack“ aus dem Welterbe. Die Moderation übernehmen die 73. Deutsche Weinkönigin Sina Erdrich, Ratskellermeister Karl-Josef Krötz und weitere Überraschungsgäste.
Am Sonntag, 5. Juni 2022, dem UNESCO-Welterbetag, steht das Bremer Rathaus für zahlreiche Führungen offen. Zu sehen ist dann unter anderem die Obere Halle, Bremens schönster und repräsentativster Festsaal. Das "köstliche Fundament" des Hauses, der Bremer Ratskeller, lädt zur Entdeckung des Gewölbes ein. Darunter eine Sonderführung "Vom Keller bis zum Dachboden – das UNESCO-Welterbe Bremer Rathaus / Ratskeller" mit Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki und ein Ratskellerbummel mit der Deutschen Weinhoheit.
Um 12 Uhr wird in der Kirche Unser Lieben Frauen die Ausstellung: "Deutschland eine Malerreise – Welterbestätten" des Ernst-Barlach-Preisträgers Alexander Dettmar eröffnet. Ab 17.30 Uhr heißt es auf der Marktplatzbühne "Weltkultur trifft Weinkultur", moderiert von der 73. Deutschen Weinkönigin und dem Bremer Ratskellermeister Karl-Josef Krötz.