Im Zuge der Neugliederung der marktseitigen Rathausfassade zu Beginn des 17. Jahrhunderts erfuhr auch die Obere Halle im Inneren eine einschneidende Veränderung: den Einbau der Güldenkammer. Ihre zweigeschossige, mehr als acht Meter hohe Fachwerkkonstruktion reicht bis unter die Decke und ist seither das beherrschende Element der fast 40 Meter langen und 13,7 Meter breiten Halle. Kunsthistorisch Interessierte müssen reichlich Zeit aufbringen, um sich durch das aus Eichenholz geschnitzte Gewimmel an Ranken, Ornamenten und Figuren zu schauen. Aus einigen Schritten Entfernung wirkt die im Laufe der Jahrhunderte gewachsene Gestaltungsvielheit dennoch als ein harmonisches Ganzes.
Der obere, zunächst offene Raum wurde lange für Zwecke des Archivs genutzt und erhielt 1849 seine später erneuerte Fensterverglasung. Durch sie hindurch lassen sich die Schiffsmodelle und die Gemälde an der Nordwand aus weiteren Blickwinkeln betrachten und die gesamte Atmosphäre der Halle von erhöhter Warte aus genießen.
Besonders effektvoll kann die Obere Güldenkammer bei Festveranstaltungen zur Geltung gebracht werden, nämlich wenn sie mit geöffneten Fenstern als Musiker:innenempore dient. Auch die Erschließung der oberen Kammer ist mit der aufwendig mit Schnitzereien geschmückten Treppe ein Kunstwerk für sich. Die Spindel, um die herum ihre Stufen steigen, ist als Säule ausgearbeitet und der Herkules auf ihrem korinthischem Kapitell ein weiterer der vielen Blickfänge der Güldenkammer.
Um sie vor den Zerstörungen der Bombenangriffe auf Bremen während des Zweiten Weltkriegs zu schützen, wurden viele Teile der Güldenkammer demontiert und ins Bremer Umland ausgelagert, darunter auch die Einrichtung inklusive der Ledertapeten der (unteren) Güldenkammer. Die elf Ölgemälde an der Außenfront z.B. überdauerten den Krieg in einem Gasthof in Jeersdorf bei Scheeßel.
An der Nord- und Westseite der Güldenkammer mahnen elf mit Gemälden illustrierte Sinnsprüche die Angehörigen von Bremens Rat in ihrer Regierung und vor allem in ihrer Rechtsprechung zu besonnenem Tun und Urteil. Vermutlich entstand zumindest ein Teil davon durch die Arbeit des Bremer Malers Jürgen Landwehr und nach Vorlagen für identische Motive im Nürnberger Rathaus. Gemäß ihres allgemeingültigen Anspruchs sind die Sprüche auf Latein verfasst.
So meint Sapientia ducit concordiam in etwa: Wenn ihr weise handelt, führt ihr damit auch Eintracht herbei. Die allegorische Figur der Eintracht (lat. Concordia) ist an dem Pfeilbündel zu erkennen und die sie führende Weisheit (Sapientia) an ihrem Handspiegel. Dieser soll die Aufforderung darstellen, die Dinge nicht nur oberflächlich zu betrachten, sondern durch besonnene (Selbst-)Reflexion so zu sehen, wie sie wirklich sind.
Über der Tür zur Güldenkammer ist unter der Justitia und dem Bremer Schlüsselwappen ein besonders stark herausforderndes Vorbildmotiv aus der Antike wiedergegeben: Das Schnitzbildnis zeigt Marcus Curtius in dem Augenblick, in dem er sich für seine Stadt opfert. Der römischen Überlieferung nach hatte sich im 4. Jahrhundert v. Chr. mitten im Forum der Stadt ein feurig-heißer Erdriss aufgetan und für Angst und Schrecken gesorgt. Die den göttlichen Willen ergründenden Auguren sagten voraus, dass Rom seinen größten Vorteil opfern müsse, erst dann wäre das Unglück gebannt. Marcus hörte dies und sprang, weil er meinte, damit könne nur Roms militärische Stärke gemeint sein, in voller Rüstung samt Pferd in die Spalte – die sich daraufhin wieder verschloss.
Vier der elf illustrierten Sinnsprüche hängen gut sichtbar entlang der langen Außenseite der Güldenkammer:
Sine respectu meint so viel wie: Ohne Ansehen (der Person und deren Stellung oder Rang – so sollst du richten). Das Bild zeigt, wie der Mächtige seinem Untergebenen das Richtschwert reicht. Damit soll gezeigt werden, dass sich alle dem Gesetz zu beugen haben und somit auch der Herrscher selbst.
Manet altera reo heißt: Das eine (Ohr des Richters) bleibt/verweilt bei dem Beklagten. Das Bild zeigt, wie sich der Richter ein Ohr zuhält, während links von ihm der Ankläger spricht. In einer alten deutschen Variante lautet die Weisheit in etwa: Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, man soll sie hören alle bede [= beide].
Clementia rigorem temperet bedeutet: Milde lindere die Strenge. Gemeint ist, dass die Richtenden, auch wenn sie es mit klarstem Unrecht zu tun haben, niemals strenger urteilen sollen als notwendig. Es soll zum Ausdruck gebracht werden, dass Milde als Gebot der Menschlichkeit die Entscheidungen mit zu beeinflussen hat.
Pro meritis meint: Zum Lohn für die Verdienste. Der Spruch lässt sich als Mahnung an die Regierenden verstehen, auch die Leistungen derer wahrzunehmen, über deren Lebenswelt sie bestimmen, und diese angemessen und gegebenenfalls für alle sichtbar zu würdigen.
Zwei weitere Spruchdarstellungen hängen an der westlichen Seitenwand:
Ne corrumpar heißt wörtlich übersetzt Ich möchte nicht bestochen werden. Gemeint ist die Forderung an die Richtenden, so unbestechlich zu sein, wie die erhabene Figur links im Bild: Sie wendet sich ab und verweigert somit unmissverständlich die Annahme von Geschenken, die der Kniende ihr entgegenreichen möchte.
Cum erraris muta consilium meint: Wenn dir ein Fehler unterlaufen ist, ändere deinen Entschluss. Mit anderen Worten: Gib es zu, wenn du auf dem falschen Weg warst – das passiert nicht dir allein, sondern Vielen immer wieder, und dann ist es besser, du gesteht dies ein, als dass du deine falsche Ansicht durchsetzt, nur weil sie von dir stammt.
Vier Ölgemälde sind hoch über dem Fensterband der oberen Kammer zu entdecken:
Supplicibus misericors esto bedeutet so viel wie: Gegen demütig Flehende sollst du Mitleid zeigen und barmherzig sein!
Der nächste Spruch Age quae iusta sunt ist eher als die sehr allgemein gefasste Mahnung zu lesen, wir sollten so handeln, dass unsere Taten und unsere Urteile die (ge)rechten sind (Tue, was gerecht ist.)
Delibera lente, quot decreveris urge meint: Überlege besonnen, und was du beschlossen hast, das führe tatkräftig aus.
Die letzte Tafel an der Westseite der Oberen Güldenkammer könnte ebenso gut als die erste gelten und fordert mit Juste judicato schlicht und einfach: Du sollst gerecht urteilen!
Siehe auch:
Güldenkammer - innen
,
Obere Rathaushalle
Die untere Güldenkammer ist eine der schönsten Bremer Räumlichkeiten. Der Name Güldenkammer ist viel älter als ihre heutige Gestaltung, die 1905 nach den Entwürfen Heinrich Vogelers erneuert worden war. Gülden steht für gold(-glänzend), was sich auf die schon in früheren Zeiten repräsentative Ausstattung mit gold-schimmernden Tapeten bezieht. Doch am Ende des 19. Jahrhundert war davon so wenig übriggeblieben, dass eine Sanierung des Vorhandenen sinnlos erschien. Der Auftrag für einen Neuanfang ging an den aus Bremen stammenden Worpsweder Künstler Heinrich Vogeler (1872–1942). Wer bislang noch nicht wusste, dass er ein bekannter und besonders vielseitiger Vertreter vor allem des Jugendstils war, kann es mit Blick auf die Innengestaltung der Güldenkammer schnell und unvergesslich lernen. Vogeler entwarf von den geprägten Ledertapeten, den Vertäfelungen von Wänden und Decke über den Tisch und die Stühle bis hin zu den Leuchtern, Türbeschlägen und Kaminen samt Besteck und Gitter das gesamte Interieur des Raumes in seinem beeindruckend ausgearbeiteten und fantasiereichen Stil.
Der Gestalter der Güldenkammer
Heinrich Vogeler stammte aus gutbürgerlichen Bremer Verhältnissen und verlebte seine Kindheit und Jugend als zweites von sieben Geschwistern im großen Haus der Familie Außer der Schleifmühle. Im Jahr 1890 verließ er die Stadt für ein Kunststudium in Düsseldorf. Vom Erbteil des 1894 verstorbenen Vaters konnte Vogeler den Start seines Lebens als freier Künstler finanzieren. Im selben Jahr schloss er sein von zahlreichen Reisen unterbrochenes Studium ab und zog in die Künstlerkolonie Worpswede. Unter ihren Mitgliedern war er derjenige, der am stärksten auf die neue Strömung des Jugendstils reagierte und sie seinerseits prägend beeinflusste. Seine grafischen Arbeiten, wie die Buchillustrationen zu Hugo von Hofmannsthals Der Kaiser und die Hexe (1900, siehe Abb.), zeigen bereits seinen damaligen Stil, der sich auch in der Prägung der Ledertapete in der Güldenkammer wiederfindet. Doch sein Erfolg und der große Anklang, den seine Arbeiten fanden, hinderten Vogeler nicht daran, sich künstlerisch radikal weiterzuentwickeln.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg, für den er sich freiwillig zum Einsatz meldete, hatte seine Leidenschaft für soziales Engagement begonnen, und er wurde in der Folge zum überzeugten Pazifisten. Nach 1918 beschäftigte sich Vogeler intensiv mit den Ideen der Arbeiterbewegung und versuchte, in Worpswede die sozialistische Idee durch die Errichtung einer Kommune zu leben. Künstlerisch wandte er sich dem expressionistischen Stil zu. Zwangsläufig geriet Vogeler in radikalen Widerspruch zur aufkommenden NS-Ideologie – und sein Name 1940 schließlich auf eine SS-Fahndungs- und Todesliste. Zu dieser Zeit lebte er bereits seit neun Jahren in der Sowjetunion, die er schon in den 1920er Jahren mehrfach bereist hatte. Er arbeitete in verschiedenen staatlichen Einrichtungen, wurde aber in seiner Kunst von der starren Doktrin des stalinistischen System zusehends weiter eingeschränkt und schließlich mit einem Ausstellungsverbot seiner früheren Werke belegt. Nach dem 1941 begonnenen deutschen Überfall auf die UDSSR wurde er vom sowjetischen Geheimdienst gezwungen, Moskau in Richtung Kasachstan zu verlassen. Dort musste er trotz seines fortgeschrittenen Alters schwere körperliche Arbeit leisten und war den damit verbundenen Anstrengungen vermutlich nicht gewachsen. Die Akte des Krankenhauses einer Kolchose im nordöstlichen Zentrum des heutigen Kasachstan belegt das Todesdatum des fast 70-jährigen Künstlers für den 14. Juni 1942. Die genauen Umstände von Heinrich Vogelers letzter Lebenszeit und seines Todes sind wie seine Grabstelle unbekannt.
Siehe auch:
Güldenkammer - außen
,
Obere Rathaushalle
,
Heinrich Vogeler
Das 1669 vom Bremer Rat (= Senat) in Auftrag gegebene Ölgemälde zeigt einen Zwergwal in der Originalgröße des dargestellten Exemplars. Frantz Wulfhagen malte das Tier und Arend Landwehr die goldenen Buchstaben des Erläuterungstextes darunter.
Anlass des Auftrags war die Sensation, dass sich am 8. Mai des Jahres ein Wal dieser Größe die Weser hinauf und in die Lesum hinein verirrt hatte. Das Bild zeigt ihn am linken Ufer und damit auf der bremischen Seite liegend. Das von Bremer Seite beschossene Tier war wohl zunächst am rechten, unter schwedischer Verwaltung stehenden Ufer der Lesum gestrandet. Es soll sich dann aber noch einmal von dort losgeworfen haben, bevor es endgültig am linken Ufer erlegt wurde. Die schwedische Regierung in Stade forderte zumindest die Übergabe des Skeletts, aber am Ende behielten die Bremer beides: das wertvolle, zu Tran und damit zu Lampenöl verkochbare Walfett und die Knochen als besondere naturkundliche Rarität.
Siehe auch:
Hinter der an Land gebrachten Trophäe im Vordergrund stellte Wolers rechts im Bild mit dunklen Wolken und aufgewühltem Meer die bedrohliche Macht der Natur dar. Warmes Sonnenlicht lässt er dagegen auf die links im Hintergrund zu sehende Stadtsilhouette fallen und deutet so den gelungenen Fang als von Menschenhand errungenen Sieg gegen die wilde und gefährliche Gewalt der See.
Dem Text unter dem Bild folgend, war das Tier insgesamt 17,5 Fuß lang, was etwa fünf Metern entspricht, und wer einen Größenvergleich sucht, wende sich links zur Meybach-Uhr, die misst exakt 4,99 Meter Höhe.
1965 war das 3,70 mal 2,43 Meter große und fast 80 Kilogramm schwere Bild zusammen mit dem etwa zehn Meter messenden Zwergwal-Gemälde abgehängt worden und ins Überseemuseum gelangt. Nach einer aufwendigen Restaurierung hängt "Der Schwertfisch" seit 2012 wieder nahe seinem alten Platz an der Nordwand der Oberen Halle.">Gemälde "Der Schwertfisch"
Die "Bremen" am 12. April 1928 über dem offenen Meer auf dem Weg von Europa nach Nordamerika. Während Charles Lindbergh bei seinem Alleinflug im Jahr zuvor mit dem Wind von West nach Ost fliegen konnte, mussten die Piloten in ihrer Junkers W 33 in der Gegenrichtung teilweise extrem schlechtes Wetter und technische Schwierigkeiten über-winden. Alexander Kircher hat mit einer drohend dunklen Wand aus Wolken und Regen vor dem Flugzeug die Gefahren der Unternehmung dargestellt, doch hinter ihr deutet helles Licht den späteren Erfolg an.
Das Gemälde des vielbeschäftigten Berliner Marine- und Landschaftsmalers Alexander Kircher (1867–1939) gelangte 1932 durch Schenkung ins Bremer Rathaus. Für den Ankauf des ohne Rahmen 116 x 197 cm großen Bildes war vom Bremer Kaufmann Paul Barckhan eine Sammlung veranstaltet worden. Dass Bremer Privatleute sich für ein Geschenk zur Ausstattung des Rathauses zusammentun, ist an sich nichts besonderes, aber der Anlass war mit dem dargestellten Flug der Junkers W 33 "Bremen" eine gefeierte Weltsensation: Die erste Überquerung des Atlantiks per Flugzeug in ost-westlicher Richtung.
Die Maschine war am 12. April 1928 in Irland gestartet und nach 36-stündigem Flug auf der Insel Greenly Island im kanadischen Sankt-Lorenz-Golf gelandet. Zur dreiköpfigen Besatzung gehörten die Piloten Hermann Köhl und James C. Fitzmaurice und der Werbeleiter des Norddeutschen Lloyds, Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld.
Die Vorgeschichte des Erfolges hatte im Mai 1927 im Nachklang von Charles Lindberghs erstem Alleinflug über den Atlantik in West-Ost-Richtung Wandelhalle begonnen: Beeindruckt von der enormen weltweiten Begeisterung, die Lindbergh ausgelöst hatte, wollte von Hünefeld im August des Jahres mit zwei Flugzeugen die schwierigere Gegenrichtung bewältigen und auf diese Weise zugleich für die beiden geplanten Großschiffbauten seiner Reederei werben. Die bereits auf Kiel gelegten NDL-Ozeanriesen für den Transatlantikverkehr sollten "Bremen" und "Europa" heißen – und so wurden auch die beiden Flugzeuge benannt. Doch der zu großen Teilen von der Reederei finanzierte Rekordversuch scheiterte im August 1927: Die "Bremen" (D-1167) musste wegen schlechten Wetters umkehren, und die "Europa" (D-1197) entging nach einem Motorschaden und anschließender Bruchlandung mit noch vollen Treibstofftanks auf dem Bremer Flughafen nur knapp der Katastrophe. Es waren damals nicht die einzigen europäischen Fehlversuche, und die Begeisterung für das Projekt ging auch in Bremen zurück. Von Hünefeld hatte Mühen, den erneuten und dann erfolgreichen Pionierflug zu organisieren, diesmal aber nicht mehr mit zwei Maschinen, sondern nur noch mit der "Bremen", die dann die Rekordstrecke meisterte.
Schon bei ihrer Ankunft in New York und noch Wochen später in weiteren Städten der USA wurden die drei "Ozeanflieger" begeistert mit Konfettiparaden gefeiert. Auf ihrer Rückreise an Bord des NDL-Liners "Columbus" kamen Tausende am 18. Juni zur Bremerhavener Kaiserschleuse um die Rückkehrer zu begrüßen. Am nächsten Tag ging die Fahrt in einem offenen Achtzylinder des Bremer Autoherstellers "Hansa Lloyd" durch die von Schaulustigen breit gesäumten Bremer Straßen der Innenstadt bis zum Marktplatz. Überall standen die Menschen dicht gedrängt und bejubelten die drei Männer auf ihrem Weg zum Senatsempfang in der Oberen Halle des Alten Rathauses.
Die Sage von der Bremer Gluckhenne ist die berühmteste Bremer Volkssage und gilt als die Gründungslegende der Hansestadt. Demnach sahen arme Fischer auf der Suche nach einer Bleibe eine Henne, die für sich und ihren Nachwuchs vor einem Sturm Unterschlupf in einer Düne suchte. Dort ließen sich auch die Fischer nieder und bildeten damit die allererste Keimzelle des späteren Bremen.
Intim und vornehm, wie ein kleines Kabinett wirkt das Gobelinzimmer, das an den Kaminsaal angrenzt. Der Raum ist mit amerikanischem Weißholz hell und freundlich getäfelt - ein kleines, behagliches Besprechungs- und Beratungszimmer, in dem unter anderem das wöchentliche Senatsfrühstück stattfindet.
Die beiden Wandteppiche gehören zu einer Serie von acht großen Gobelins, die im frühen 17. Jahrhundert in Frankreich hergestellt wurden. Sie zeigen das Leben der Zeus-Tochter Artemis. Der Teppich, der im Gobelinzimmer verblieben ist, zeigt den Tod Otos, jenes sterblichen Jünglings aus der griechischen Mythologie, der in seinem Übermut Artemis begehrt und dafür mit dem Leben bezahlen muss.
In einer Ecke steht auf einem Sockel die Büste von Simon Bolivar, dem südamerikanischem Freiheitshelden. Ein wenig ungewöhnlich in einem Rathaus, in dem ansonsten nur Persönlichkeiten gewürdigt werden, die mit Bremen verbunden waren. Aufgestellt wurde die Büste als freundliche Geste anlässlich der 125-Jahrfeier der Unabhängigkeit Lateinamerikas.
Tradition und Innovation vereinen sich in Bremen. Das fünfte Goldene Buch besitzt einen dreiseitigen Goldschnitt und ist in rotes Leder eingebunden; damit greift es die traditionelle Symbolik der vorherigen Bücher auf. Gleichzeitig hat das Buch neue Elemente aufgenommen, die es moderner erscheinen lassen. Ein auf der Vorderseite eingearbeitetes Stück Pergament mit phantasievollen Schriftzügen weist auf den Inhalt hin - die Unterschriften der prominenten Gäste, die sich in diesem Buch eintragen und ihm seinen eigentlichen – ideellen – Wert geben. Ein besonderer und unverwechselbarer Bezug zum Weltkulturerbe Bremer Rathaus wird durch das eingelegte Kupferstück aus den Restbeständen der Dachsanierung des alten Rathauses hergestellt.
Das Goldene Buch ist in Bremen eine Tradition seit 1926. Seitdem ist eine Eintragung in das Goldene Buch der Freien Hansestadt Bremen Teil der protokollarischen Ehren, die dem Gast zuteilwerden. Unzählige prominente Gäste der Stadt haben sich mit Grußworten und Unterschriften auf diese Weise verewigt.
Mehr Informationen finden Sie hier:
https://www.rathaus.bremen.de/das-goldene-buch-1434